Samstag, 31. Oktober 2009

Studieren

Nachdem ich in den letzten Posts immer nur von meinen Reisen erzählt habe, möchte ich euch nun auch mal über meine Uni berichten, da das Studieren ja zumindest bis jetzt noch die meiste Zeit einnimmt. (Auch wenn es nicht so aussieht, wenn man meinen Blog liest :-))
Das Semester neigt sich so langsam schon dem Ende. Am 25. November habe ich meine letzten zwei Prüfungen. Anders als in Deutschland, zählen diese hier aber nur 30% zur Endnote. Dazu kommen noch die Midterm-Exams, die in etwa gleich viel zählen und Hausaufgaben, Präsentationen oder Berichte, die man abgeben muss.
Da man während des Semesters ständig mit diesen Dingen beschäftigt ist, muss man wesentlich mehr Zeit für die Uni aufbringen, als man das in Deutschland tun würde. Allerdings sind die Klausuren im Vergleich zu Karlsruhe ein Witz. Meistens reicht es, wenn man ein oder zwei Tage vor der Klausur mit Lernen anfängt.
Die Klassen bestehen aus maximal 50 Leuten und eine Vorlesung dauert 3:15 h, wobei es zwischendrin meistens eine Viertelstunde Pause gibt. Blöderweise gibt es keine Mittagspause, so dass man sich sein Mittagessen immer mit in den Unterricht nimmt und dort ist. Zwar ist Essen und Trinken im Klassenzimmer genauso wie in der U-Bahn offiziell verboten, aber da man sonst verhungern würde, wird diese Regel sowohl von den Professoren als auch von den Schülern missachtet. Aber irgendwie komme ich mir trotzdem immer komisch vor, wenn ich im Unterricht mein Essen auspacke. Ich schreibe "Unterricht", weil es hier kaum Vorlesungen wie in Deutschland gibt, wo man sich nur rein sitzen und zuhören kann. Außerdem stellt man immer sein Namensschild auf und kann sich deshalb nicht wie in Deutschland in der Masse verstecken. Da es auch mündliche Noten gibt, ist aktive Mitarbeit gewünscht. Zwei meiner Kurse bestehen praktisch ausschließlich aus Diskussionen und Präsentationen. Gegen Ende der 3:15 h ist die Luft dann allerdings meistens raus...
Hier ist es auch völlig normal, dass man den Laptop mit in die Uni nimmt. Die meisten Einheimischen benutzen Netbooks, was auch viel geschickter ist, weil sie den Laptop überall auspacken wo sie sind. Die meisten sind allerdings während den Kursen mehr im Facebook unterwegs, als dass sie irgendwas Nützliches damit anstellen. Wenn dann aber irgendeine Frage vom Professor kommt, wird immer gleich gegoogelt und nach den passenden Antworten gesucht. Ich habe euch mal noch ein Video eingebunden, in dem gezeigt wird, wie man hier ein A+ (die beste Note) bekommt.



Die Uni besitzt einen eigenen Food Court, wo es allerlei verschiedenes Essen gibt. Von sämtlichen asiatischen Gerichten bis zu Wiener Schnitzel ist alles dabei. Außerdem gibt es an den verschiedenen Schools auch noch kleinere Kiosks, Subway und andere Fastfood-Ketten.
Darüber hinaus gibt es im Concourse, einem Tunnelsystem, das alle Schools verbindet, eine Bank, Reisebüro, Wellness-Center, Drogeriemarkt, Copy-Shop, Bücherladen, Frisör, Fitnessstudio und eine Arztpraxis inklusive Zahnarzt. Das Tolle ist, dass man das Fitnessstudio umsonst besuchen kann und auch wenn man zum Arzt muss, zahlt die Versicherung, die schon in den Studiengebühren enthalten ist, die ich zum Glück nicht zahlen muss.
Auf dem Dach des Administration Buildings befindet sich ein Swimming Pool, wo ich zumindest am Anfang des Semesters regelmäßig schwimmen gegangen bin.

Dieses Wochenende hatte ich zum Glück nicht so viel für die Uni zu tun. Heute Nachmittag mache ich bei einem Videoshooting für nen Nokia-Werbeclip mit und verdiene mir ein bisschen Geld und danach ist noch ein Gruppentreffen an der Uni angesagt, um die nächste Präsentation auszuarbeiten. Abends gehe ich mit ein paar Freunden ins Kino, um "Michael Jackson's This is it" anzuschauen.
Anbei noch ein Video, das hier immer in den MRT-Stationen abgespielt wird, um die Passagiere zu richtigem Verhalten aufzufordern. Es ist sehr amüsant und vermittelt gleichzeitig auch noch einen Eindruck, wie sich das Englisch hier (Singlish) anhört.
A happy journey starts like that! :-)

Wochenende in Macau und Hong Kong

Letztes Wochenende stand der wohl letzte Kurztrip während des Semesters an. Nachdem ich am Freitag eine Präsentation hatte, zu denen man sich hier immer schick anzieht, musste ich mich gar nicht mehr umziehen, bevor Kinga, Peter und ich ins Flugzeug nach Macau stiegen, wo wir um 10 Uhr abends ankamen und nach dem Einchecken in unserem Hostel auch gleich die Casinos besuchten. Wir haben nur ein bisschen an den Automaten gespielt und ansonsten die kostenlosen Drinks und die Atmosphäre genossen. Leider war trotz Wochenende ziemlich wenig los. Immerhin gab es eine Akrobatik- und Tanzshow zu sehen. Aber vielleicht war ich auch schon etwas verwöhnt von meinem Besuch in Las Vegas, wo auch auf den Straßen überall irgendwelche Shows geboten werden. Am nächsten Morgen haben wir dann Nectar und Elad getroffen, die schon am Freitagmorgen nach Macau geflogen waren und im gleichen Hostelzimmer übernachtet haben. Nachdem uns unser Hostelbesitzer aus Bangladesh aufgeklärt hat, dass Briten und Australier ein schlechtes und unverständliches Englisch sprechen und das der sonstigen Nationen sehr viel besser sei, frühstückten wir in "Margeret's Café e Nata". Das Frühstück dort war mit Abstand das Beste seit langem. Es gab frisch belegte Sandwiches mit "richtigem" Brot und die für Macau typischen egg tarts. Anschließend erkundigten wir zu Fuß die schöne Altstadt, wo der portugiesische Einfluss noch gut zu erkennen ist. Interessant war die Ruine der "Catedral de São Paulo", von der nach einem Feuer nur noch die Fassade übrig blieb. Direkt nebenan auf dem Berg steht das "Fortaleza de Monte", auf dem auch das Nationalmuseum von Macau angesiedelt ist. Wir beließen es aber dabei, den Ausblick auf die Stadt zu genießen, bevor wir zum "Jardim Luis de Camões weiterliefen, wo sich alte Männer zum Karten spielen treffen und die Frauen Gymnastik mit Fächern machen.


Nach dem Mittagessen machten wir uns auf zum Hafen, wo wir die Fähre nach Hong Kong nahmen. Eine Stunde später waren wir auch schon dort. Wir hatten ein Hostel in Kowloon gebucht, dem Teil Hong Kongs auf dem chinesischen Festland. Vom Hafen bis zum Hostel liefen wir eine gute Stunde. Das Hostel war in einem großen Hochhaus untergebracht, wo praktisch ein Hostel neben dem anderen war. Nach dem Check-In gingen wir gleich auf den "Ladies Market", der fast direkt neben unserem Hostel war. Dort gab es alles Mögliche zu kaufen, vor allem jede Menge gefälschte Ware. Die Händler machten auch gar keinen Hehl daraus und man wurde ständig mit "copied handbags, copied watches" angeredet... Anschließend nahmen wir die MTR (Mass Transit Railway) nach "Tsim Sha Tsui", von wo aus man einen hervorragenden Blick auf die gigantische Skyline auf Hong Kong Island hat. Jeden Abend um acht findet die "Symphony of Lights", eine große Lichtershow statt. Während chinesische Musik aus den Boxen erklingt, werden die Wolkenkratzer auf der anderen Seite der Bucht passend zur Musik beleuchtet. Dazu gibt es noch Laserstrahler auf den Dächern der Hochhäuser, die Figuren in den Himmel malen. Nach zwanzig Minuten wars vorbei.
Anschließend haben wir den Abend gemütlich in Soho, dem Weggehviertel am Fuße von "Victoria peak" ausklingen lassen. Am Sonntagmorgen machten wir einen Ausflug nach "Lantau Island". Dazu fuhren wir erst eine Stunde mit dem Zug und dann noch eine halbe Stunde mit dem Bus. Dazwischen genossen wir ein gutes Frühstück bei "Délifrance", einer französischen Kette, die es auch in Singapur gibt. Die Busfahrt war ein ziemliches Abenteuer. Es ging hoch in die Berge, auf der anderen Seite wieder runter und dann erneut hoch. Während die Fahrt nach oben nur im Schneckentempo verlief, fuhr der Busfahrer abwärts wie verrückt, was dazu führte, dass es einigen Passagieren schlecht wurde und sich die Luft im Bus deutlich verschlechterte. "Lantau Island" ist größtenteils zum Naturpark erklärt worden und eignet sich auch sehr gut zum wandern. Leider hatten wir dazu keine Zeit. Ich hab immer gedacht, Hong Kong besteht nur aus der Stadt selbst, aber da hab ich mich wohl getäuscht. Die größte Touristenattraktion auf dieser Insel ist der "Tian Tan Buddha", der größte draußen sitzende Buddha der Welt. :-) Die Bronzestatue war in der Tat riesig und genau auf dem Gipfel des Bergs platziert. Unterhalb der Statue haben wir das "Po Lin Monastery", ein riesiges buddhistisches Kloster angeschaut. Zurück auf Hong Kong Island, gingen wir weiter zur Peak Tram, die uns auf den 522 m hohen Hügel bringen sollte. Als wir durch die Stadt liefen, fiel uns auf, dass sich überall Leute zum Picknick versammelt hatten, vor allem in den zahlreichen Fußgängerunterführungen. Als wir später nachfragten, wurde uns gesagt, dass die philippinischen Einwanderer, die als billige Arbeitskräfte sehr zahlreich in der Stadt vertreten sind, sich jeden Sonntag treffen. Die Philippinen sind soweit ich weiß das einzige christliche Land in Asien... An der Talstation der Peak Tram haben wir Sandra, eine Austauschstudentin aus Österreich getroffen und sind zusammen die Zahnradbahn hochgefahren. Der Ausblick von dort war fantastisch. Da wir gerade vor Sonnenuntergang oben ankamen, konnten wir die Stadt bei Tag und bei Nacht sehen.
Peter und Kinga flogen abends wieder zurück nach Singapur.
Am nächsten Morgen haben Nectar, Elad und ich den "Wong Tai Sin Temple" angeschaut. Nachdem man ein paar Tempel gesehen hat, sehen die zwar alle gleich aus, aber dieser hatte noch einen "Good Wish Garden", der sehr schön angelegt war. Vor dem Tempel waren zahlreiche "Fortune Teller Shops", wo man sich sein Schicksal erzählen lassen kann. Die Leute hier nehmen diese Angebote gerne wahr. So ne Geldverschwendung. ;-) Am Nachmittag waren wir noch auf der "Avenue of Stars", ein Abklatsch des "Walk of Fame" speziell für asiatische Filmstars. Außer Jackie Chan und Bruce Lee hab ich niemanden gekannt. Die restliche Zeit vor unserem Rückflug nach Singapur am Abend verbrachten wir im Kowloon Park und bummelten durch die Shopping Center. Der Wochenendtrip war schön und hat sich gelohnt. Drei Tage waren gerade richtig, um die Sehenswürdigkeiten in Macau und Hong Kong anzuschauen.

Montag, 12. Oktober 2009

Urlaub im Südvietnam

Wie ihr sicherlich festgestellt habt, werden die Abstände in denen ich berichte immer größer... Das liegt vor allem daran, dass ich sehr viel mit der Uni beschäftigt bin und wenn das mal nicht der Fall ist, bin ich irgendwo im Urlaub. :-) Letzte Woche hatten wir frei. Davor hatte ich mein erstes Midterm Exam und hatte noch zwei Tage Kurzbesuch von Joachim aus meiner früheren Klasse, der auf Rückreise von Australien ein Stopover in Singapur hatte. Freitagabends habe ich mit den Freunden vom Laufteam das Mooncake Festival gefeiert. Was an diesem Tag genau gefeiert wird, ist mir leider nicht klar geworden, da mir verschiedene Geschichten über den Grund dieses Feiertags erzählt wurden. Auf jeden Fall haben wir Laternen angezündet und Mooncakes gegessen.

Letzten Sonntag bin ich dann mit Max aus Belgien nach Ho Chi Minh City geflogen, wo wir Peter aus der Schweiz und Lynne, Chelsea und Jasmine aus den USA getroffen haben, die kein Midterm Exam hatten und deshalb schon früher dort waren. Als wir ankamen, waren die anderen gerade beim Frühstück. Nachdem wir eingecheckt hatten und der Vormittag auch schon fast vorüber war, gingen wir gleich auf Erkundungstour. Da das Vietnam War Museum noch geschlossen war, haben wir erst mal Mittag gegessen. Wir haben es Discolunch genannt, da in dem Restaurant ein DJ House und Hip Hop Musik aufgelegt hat, so laut, dass man sich kaum unterhalten konnte. Und das mittags um eins! War mal eine andere Erfahrung. :-) Anschließend haben wir gut zwei Stunden im Museum verbracht. Das war sehr interessant aber leider auch sehr bedrückend. Ein Großteil der Ausstellung zeigte die Auswirkungen von "Agent Orange", einem Gift, das die USA im Vietnamkrieg zur Entlaubung von Wäldern und Nutzpflanzen einsetzte. Wir sahen unzählige Fotos von Menschen, die aufgrund dessen mit schlimmsten Verkrüppelungen geboren wurden. Selbst heutzutage leiden im Vietnam noch viele Neugeborene unter den Folgen von Agent Orange. Als nächstes haben wir uns einen Tempel angeschaut und sind durch die Stadt gebummelt. So viele Motorräder und Mopeds wie dort habe ich noch nie gesehen. Wie wir später von einem Tourguide erfahren haben, ist die Motorraddichte in Ho Chi Minh City 1 Motorrad/Quadratmeter. Wir hatten uns schon am Flughafen gewundert wieso so viele Leute eine Schutzmaske getragen hatten. (So viel H1N1 Vorbeugung hatten wir im Vietnam nicht erwartet) Dann wurde uns aber schnell klar, dass die Masken dazu dienten um mit der starken Luftverschmutzung fertig zu werden. Wir hätten uns besser auch gleich welche gekauft, dann hätten wir uns am Ende vielleicht keine Erkältung zugezogen. Peter und Max haben sich bei einem Schneider gleich am Sonntag noch handgeschneiderte Anzüge für umgerechnet 130 € bestellt, die wir am Ende unseres Trips abholten. Abends besuchten wir den Nachtmarkt, wo es gefälschte Ware aller Art zu kaufen gibt. Ich war echt überrascht über die Vielzahl und die Qualität der Fälschungen. Wenn man dort wirklich mal ein Original kaufen will, ist man praktisch chancenlos das von der Fälschung zu unterscheiden. Neben Kleidung konnte man zum Beispiel auch Filme, CDs und sogar gefälschte Bücher kaufen. Die Lonely-Planets für fast alle Länder der Welt gab es perfekt reproduziert für maximal 2 Euro oder so zu kaufen. Nachdem wir uns erfolgreich mit "Markenklamotten" eingedeckt hatten und essen waren, gingen wir in den Club "Apocalypse Now". Obwohl wir von dem langen Tag schon ziemlich geschafft waren, hatten wir jede Menge Spaß. Erstaunlich war, dass es in dem Club mehr Sicherheits- als Thekenpersonal gab. Nach kurzem Schlaf wurde morgens um sieben schon das Frühstück an unser Bett geliefert. Wir wollten nämlich schon um acht mit dem Bus nach Mui Ne an den Strand fahren. Auf der 6-stündigen Busfahrt holten wir unseren Schlaf nach. Dort angekommen suchten wir uns gleich ein Hotel aus. Es hieß "Vietnam-Austria House" und wurde von einem Australier geführt. :-)
Für eine Nacht im Doppelzimmer mit Klimaanlage, Pool und direkter Strandlage zahlten wir US$ 4 pro Person. Zuerst waren wir ne Runde im Meer schwimmen und anschließend haben wir eine Jeep-Tour zum "Fairy Stream" gemacht. Das ist ein kleiner Fluss, der sich durch einen Bambuswald und Dünen windet und an manchen Stellen einer Miniaturversion des Grand Canyon ähnelt. Die Tour führte uns weiter zum Hafen von Mui Ne und anschließend zu den "Red Sanddunes".

Dort konnte man auf Matten die Dünen runterrutschen. Als wir dort ankamen wurden wir sofort von ca. 20 Kindern umringt, die die Matten verleihen. Jeder von uns ist einmal die Dünen runtergerutscht. Hat Spaß gemacht und war schneller als zuvor gedacht. Danach wollten die Kinder natürlich alle Geld, obwohl wir nur von vieren die Matten ausgeliehen hatten. Wir wollten ihnen allen zusammen einen unserer Ansicht nach angemessenen Betrag geben, aber sie wollten, dass wir jedem einzeln was geben und haben unser Geld partout nicht angenommen. Sie wurden immer aggressiver und haben uns auf dem Weg zurück zum Jeep erst mit üblen Ausdrücken beschimpft und irgendwann sogar mit Sand beworfen, so dass wir die Flucht ergreifen mussten. Echt schade, die Kinder werden schon dazu erzogen, nur einzeln Beträge anzunehmen, die groß genug sind. Und obwohl die meisten kaum Englisch konnten, beherrschten sie die ganze Palette an Schimpfwörtern... Abends sind wir gut essen gegangen und waren anschließend noch in einer Hotellounge. Lynne, Jasmine und Peter hatten sich im Laufe des Abends entschlossen, die Nacht gar nicht in unserem Hotel in Mui Ne, sondern im Bus zurück nach Ho Chi Minh City (HCMC) zu verbringen, um gleich am nächsten Morgen ins Mekong Delta aufzubrechen. Zuerst war ich dagegen, aber im Nachhinein hat sich das als gute Entscheidung rausgestellt. Chelsea und Max haben noch zwei Nächte in Mui Ne verbracht, während wir nachts um halb zwei schon wieder aus dem Hotel auscheckten und den Bus zurück nahmen. Dank Oropax und großer Müdigkeit hab ich die ganze Nacht durchgeschlafen. In HCMC hatten wir gerade genügend Zeit für ein ausgiebiges Frühstück, bevor wir in den nächsten Bus ins Mekong Delta einstiegen. Wir hatten eine organisierte Tagestour gebucht. Als wir am späten Vormittag ankamen, besuchten wir zuerst per Boot einen der "floating markets", wo die Händler mit ihren Booten anreisen und Waren von Boot zu Boot verkaufen. Leider war um diese Uhrzeit nicht viel Betrieb... Auf der Tour wurde uns als nächstes gezeigt, wie die Leute dort "Coconut Candy" (Kokosnussbonbons) herstellen. Wir durften auch probieren, was uns auch gleich zum Kauf verführt hat. Vor dem Mittagessen fing es auf einmal an, in Strömen zu regnen. Kaum hatten wir das Boot das nächste Mal verlassen, stand auch schon eine Frau da, die uns Regencapes verkauft hat. Nach dem Essen ging es dann per Kanu weiter. Dazu durften wir alle "ricepicker hats" aufziehen. Obwohl es geregnet hat, hat mir dieser Teil der Tour am besten gefallen. War ne tolle Atmosphäre. Abends haben wir in HCMC Hanh getroffen. Hanh ist ein Bekannter einer Freundin von Lynne und lebt in der Stadt. Er hat uns viel über die Leute im Vietnam erzählt und ist mit uns Essen gegangen. Darüber hinaus hat er uns für die nächsten Tage sogar ein Handy ausgeliehen, damit wir ihn kontaktieren können wenn wir irgendwelche Fragen haben. Am nächsten Tag flogen Lynne und Jasmine schon wieder zurück nach Singapur. Peter und ich haben uns einen ruhigen Tag gemacht, sind durch die Stadt gebummelt und haben uns eine Massage gegönnt. Eigentlich wollten wir zu einem Erlebnisbad und haben ein Taxi genommen, allerdings hat uns der Taxifahrer fast ne Stunde in der Gegend rum gefahren, um dann vor einer leeren Wiese anzuhalten, wo anscheinend mal ein Erlebnisbad gewesen sein sollte. Aber selbst das war schwer zu glauben, da dort nur Gras war und es eher wie eine Weide aussah. Der Taximeter hatte zu diesem Zeitpunkt schon schwindelnde Höhen erreicht, so dass wir uns lange mit dem Taxifahrer gestritten haben, bis er die Zentrale angerufen hat und eine Frau, die Englisch konnte, den Streit zu unseren Gunsten geschlichtet hat. Nach einer weiteren Dreiviertelstunde Fahrt waren wir dann bei dem Spaßbad...und es hatte zu. :-)
Deshalb haben wir uns dann nebenan eben eine Massage gegönnt.
Die Taxifahrer dort haben sowieso ständig versucht uns abzuzocken. Ein Taxifahrer wollte z.B. für die gleiche Strecke, die wir davor für 30000 Dong gefahren sind, plötzlich 100000 haben. Es war also immer spannend Taxi zu fahren...
Zu erwähnen ist auch noch das gute Abendessen, das wir am selben Tag genossen haben. Ich habe "fried chicken rice in a pineapple" gegessen. War sehr lecker. Das Nationalgericht im Vietnam ist übrigens Phở, eine Reisnudelsuppe mit Rindfleisch und Gemüse. Die haben wir natürlich auch mal ausprobiert.

Am nächsten Tag haben wir einen Ausflug zu den Cu Chi Tunnels gemacht. Das ist ein Tunnelsystem der Vietkong aus dem Vietnamkrieg. Auf dem Weg haben wir noch den Cao Dai Temple angeschaut.


Die Tunnelanlagen waren sehr interessant. Insgesamt haben die Tunnel 200 km Länge. Für Touristen wurden sie etwas vergrößert, aber man kann trotzdem nur sehr gebückt darin laufen. Wir konnten aber auch probieren, durch einen regulären Eingang in den Tunnel zu gehen. Ich habe gerade so durch gepasst...
So genannte "No Smoke Kitchens" gab es in den Tunneln auch. Dort wurde gekocht und der Dampf wurde über lange Leitungen und ganz viele kleine Öffnungen an die Oberfläche geleitet, so dass es für den Feind nur wie Nebel aussah.
Am Abend haben wir Chelsea und Max in HCMC wieder getroffen und waren noch mal auf dem Nachtmarkt, wo ich mir einen schönen "Samsonite"-Koffer für 20 € gekauft habe. :-)
Am nächsten Morgen haben wir dann einen zweiten Versuch gemacht, in das Erlebnisbad zu gehen, da es im Reiseführer sehr gelobt wurde. Dieses Mal hatten wir auch mehr Glück.
Und ich muss sagen, das war mit Abstand das beste Spaßbad das ich je besucht habe. Die Rutschen waren echt halsbrecherisch, ich bin davor noch nie so schnell gerutscht. Bei einer ging es zum Beispiel nur gerade aus runter und als man dann die volle Geschwindigkeit erreicht hatte, kam man in einen Trichter, wo man noch ein paar Runden gedreht hat, bis man so langsam war, dass man durch das Loch in den Pool darunter gefallen ist. Insgesamt gab es ungefähr zehn Rutschen. Das Spaßbad war an diesem Tag ziemlich leer, es gab mehr Personal als Gäste. Als wir die erste Rutsche rutschen wollten, wurde uns gleich mal gesagt, dass wir nicht rutschen dürfen, weil an unseren Badehosen Druckknöpfe aus Metall waren, die anscheinend die Bahn beschädigen würden. Wir mussten dann die Badehosen verkehrt rum anziehen. Auf der Rückseite waren zwar auch Knöpfe, aber das hat sie anscheinend nicht gestört. Wir haben anderthalb Stunden dort verbracht und hatten unseren Spaß.
Anschließend ging es auch schon wieder zurück nach Singapur, wo ich abends noch zu einer Geburtstagsparty von einer Singapurerin eingeladen war, die 21 geworden ist. Anscheinend wird der 21. Geburtstag hier immer richtig groß gefeiert, obwohl man schon davor Auto fahren und Alkohol trinken darf. Sie hatte ein Café auf dem Unigelände gemietet, es gab Livemusik, gutes Essen und es waren bestimmt hundert Leute dort.
An den kommenden Tagen habe ich viel gelernt, da ich am Donnerstag und Freitag weitere Midterm Exams hatte. Gestern Abend waren wir in Little India, da dort Deepavali, ein indisches Lichterfest gefeiert wurde. Die Straßen waren alle mit Lichterketten beleuchtet und es war total überfüllt.
In den nächsten Wochen stehen viele Präsentationen und Gruppenarbeiten an. Außerdem trainiere ich seit einigen Wochen für den Singapur-Marathon im Dezember.
Am Freitagabend fliege ich mit Freunden nach Macau, wo wir eine Nacht verbringen werden und am nächsten Tag fahren wir mit der Fähre nach Hong Kong, wo wir bis Montagabend bleiben werden. Das war dann wahrscheinlich der letzte Wochenendtrip während des Semesters, danach konzentriere ich mich mehr auf die Uni. :-)