Samstag, 19. September 2009

Besuch bei Ardo

Heute vor einer Woche bin ich nach Jakarta geflogen und habe Ardo besucht. Der Flug ging anderthalb Stunden und führte mich zum ersten über den Äquator. Und hier gibt es bei den Billigfliegern sogar noch was Kleines zu essen. :-)
Ardo hat mich mit seinem Vater am Flughafen abgeholt und zu seiner Tante gefahren, wo ich meine Sachen abgeliefert habe. Anschließend sind wir zum 135 m hohen Nationalmonument (Monas) gefahren. Die Flamme, die die Spitze des Denkmals darstellt, ist mit 35 kg purem Gold überzogen. Von der Aussichtsplattform haben wir ne schöne Aussicht über die riesige Stadt genossen. Danach haben wir uns vom Bus aus das Geschäftsviertel von Jakarta angeschaut. Es gibt wohl erst seit ein paar Jahren ein sicheres Bussystem namens Transjakarta. Interessant ist, dass diese Busse nur auf speziellen Busspuren fahren und die Eingangstüren ungefähr auf 1m Höhe sind, so dass man nur an den Bushaltestellen einsteigen kann, die höher gelegt sind. Und um in die Bushaltestellen zu kommen muss man ein Ticket kaufen. Ansonsten verläuft der Großteil des öffentlichen Transports über Kleinbusse, Tuc-Tucs, Mototaxis und normale Taxis. Der Verkehr ist ein einziges Chaos. Es ist meistens irgendwo Stau, so dass man selbst für kleine Strecken sehr lange fährt. Auf nem Mofa oder Motorrad kommt man schneller voran, deshalb gibt es dort auch unzählige Zweiradfahrer. Und es ist ganz normal, dass auf einem Mofa die ganze Familie Platz nimmt. :-)
Auf der Innenstadtautobahn dürfen zu bestimmten Uhrzeiten nur Autos fahren, die mit mindestens drei Personen besetzt sind. Manche Leute verkaufen sich an der Straße als Mitfahrer und verdienen sich so ein bisschen Geld. Wirklich kreativ!
Bevor wir zum Abendessen gegangen sind, haben wir die katholische Kathedrale angeschaut, die genau gegenüber der größten Moschee Südostasiens steht. Dies soll das friedliche Zusammenleben der Religionen symbolisieren, das dort ja leider nicht immer so friedlich ist...
Beim Abendessen habe ich Ardo's Familie kennen gelernt. Er hat zwei Schwestern und einen Bruder, die uns überall hingefahren haben, da die Leute, die es sich leisten können, die öffentlichen Transportmittel doch eher vermeiden. In Indonesien isst man in der Regel nur mit den Händen, genauergesagt nur mit der rechten Hand. Am Anfang ein bisschen ungewohnt, aber man lernt ja schnell. Ich habe mal wieder sehr viele Sachen gegessen, die ich davor noch nie gesehen habe, hat aber alles sehr gut geschmeckt. Abends sind Ardo und ich dann noch auf dem Dach einer Mall was trinken gegangen. Dort waren viele Bars, man konnte draußen sitzen und auf die auch nachts noch überfüllten Straßen blicken.

Der nächste Tag begann mit einem Obstkorb zum Frühstück. (nachdem wir die 6 Donuts, von denen vier fürs Frühstück eingeplant waren, doch alle noch abends gegessen hatten :-)) Hab zum ersten Mal Schlangenfrucht gegessen und eine andere Sorte Litschies probiert.
Nach dem Frühstück sind wir zusammen mit Ardo's Mutter und seinen Schwestern zum "Taman Mini Indonesia" gefahren. Das ist ein Freizeitpark, wo die Kulturen der unterschiedlichen Völker Indonesiens gezeigt werden. Sämtliche Behausungen sind in Originalgröße nachgebaut und Leute aus den verschiedenen Regionen präsentieren ihre Bräuche. In einem künstlichen See wurde mit Miniinseln die Landkarte Indonesiens abgebildet, die man bei der Fahrt mit einer Seilbahn von oben anschauen kann. Der Park hat mir sehr gut gefallen.

Von dort fuhren wir weiter nach Bogor, eine Stadt südlich von Jakarta. Dort besuchten wir erst eine Verwandte von Ardo und gingen essen, bevor wir im Novotel Ressort eincheckten. Die Übernachtung in dem luxuriösen Hotel war (für uns) sehr billig und kostete nur zwanzig Euro = 300.000 Rupiah.
Indri, eine Freundin von Ardo, die auch schon ein Auslandssemester in Karlsruhe gemacht hatte, war unsere Reiseleiterin und hat uns am Hotel abgeholt, nachdem wir erst eine Runde im Pool geschwommen sind. Wir haben uns den botanischen Garten und die Residenz des Präsidenten in Bogor angeschaut. Im Garten des Palastes wohnen hunderte Rehe.
Im botanischen Garten kam irgendwann eine Gruppe von Jungs zu uns und wollten ein Foto mit mir machen. :-) Weiße sieht man in Indonesien wohl nicht sehr viele, selbst in Jakarta hab ich kaum welche gesehen. Nachdem wir im botanischen Garten eine Runde gedreht hatten, sind wir mit Freunden von Indri noch was an der Straße essen gegangen. Entlang den Straßen wird in vielen Zelten gekocht und die meisten Indonesier scheinen dort essen zu gehen. Meine kulinarischen Erfahrungen wurden dort um ein weiteres Erlebnis bereichert. Zum Nachtisch gab es nämlich gebratene Bananen mit geschmolzenem Käse und geschmolzener Schokolade. Ehrlich gesagt hat die Kombination nicht mal schlecht geschmeckt.
Nach ausgiebigem Frühstück fuhren wir am Montag in die Berge, wo wir große Teefelder angeschaut und anschließend die "Taman Safari Indonesia" besucht haben. Diese Safari war wirklich beeindruckend. Wir sind mit dem Auto direkt an den Tieren vorbei gefahren, denen zwar auch nicht viel mehr Platz zugeordnet war als in einem normalen Zoo, dafür gab es aber keine Zäune zur Straße hin. Indri hatte noch Erdnüsse gekauft mit denen man die Tiere anlocken konnte. Manchmal standen die aber auch schon einfach so mitten auf der Straße. Selbst die Tiger und Löwen kamen ziemlich nah ans Auto. Am Ende der Rundstrecke haben wir uns noch eine Delfinshow angeschaut und sind zu einem Wasserfall in der Nähe gelaufen.


Die Rückfahrt nach Jakarta war etwas beängstigend. Ein Freund von Indri hatte uns schon den ganzen Tag gefahren und der fährt anscheinend manchmal bei irgendwelchen Autorennen mit. Nach einigen halsbrecherischen Überholmanövern und einer Stunde Fahrt waren wir zum Glück wieder zurück in Jakarta.
Dort hat Ardo mir am nächsten Tag noch Old Batavia, das historische und von der holländischen Kolonialzeit geprägte Stadtviertel gezeigt. Dort kann man sich sogar Hollandfahrräder ausleihen. Wir waren im Nationalmuseum und als wir uns gerade ein Taxi zu einem Freizeitpark am Strand nehmen wollten, hat jemand meinen Namen gerufen. Es war eine andere deutsche Austauschstudentin, die zufällig auch gerade in Jakarta war.
In dem Freizeitpark haben wir uns indonesische Handwerkskunst angeschaut und zwei Runden Bowling gespielt. Anschließend waren wir noch auf einem Markt und in der anscheinend besten Kaffeerösterei Indonesiens, wo wir ein paar Sorten ausprobiert und auch Kaffee gekauft haben.
Abends ging es für mich wieder zurück nach Singapur. Die vier Tage in Indonesien haben mir super gefallen. Dank Ardo konnte ich sehr viel sehen und erleben, was ich als normaler Tourist wohl nie gefunden hätte.

Die restliche Uniwoche war dann recht anstrengend, weil ich noch einen Test und eine Präsentation hatte. Heute hab ich noch einen Report abgeben müssen.
Gestern wurde bei uns an der Uni der "International Day of Piece" gefeiert. Zusammen mit dem Laufteam der Uni hab ich beim PeaceRun, einem Staffellauf über das Unigelände mitgemacht.
In zwei Wochen steht schon das erste Midterm Exam an und danach haben wir eine Woche frei.

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