Samstag, 26. September 2009

Formel 1 - Großer Preis von Singapur

Gestern Abend hab ich mit Freunden beim Training für das Formel 1 Rennen am Sonntag zugeschaut. Die Tickets hatten wir uns schon vor einiger Zeit gesichert. Wir hatten ein sogenanntes Walkabout Ticket mit Zugang zu ungefähr einem Drittel der Rennstrecke. Natürlich durften wir damit nicht auf die normalen Tribünen, aber es waren ein paar Stehtribünen aufgestellt von wo aus wir auch eine gute Sicht hatten. Ein Masterstudent, der bei einer der großen Banken hier arbeitet, war auch mit uns unterwegs und hat sich gleich mal eine riesige überteuerte Ferrari-Flagge gekauft. Jetzt hatten wir wenigstens ein Fan-Accessoire und haben erst mal ein Foto von uns machen lassen. Just in dem Moment als zwei Chinesinnen uns fotografiert haben, ist das erste Formel 1 Auto vorbeigefahren und alle sind hektisch an die Strecke gerannt. Leider auch die Chinesinnen mit meiner Kamera. :-)
Bis wir das realisiert hatten, waren die zwei schon weg und wir glaubten, die Kamera sei verloren. Kurz nachdem wir das den Security-Guards mitgeteilt hatten, haben sie uns aber dank der riesigen Ferrari-Flagge wiedergefunden und uns die Kamera zurückgegeben. Glück gehabt! Wäre auch das erste Mal gewesen, das ich von nem Diebstahl in Singapur gehört hätte. Die Stadt gilt als eine der sichersten der Welt. Nach diesem kurzen Schock konnte das Training auch für uns beginnen. Die Geschwindigkeit, mit der die Autos durch die engen Kurven fahren, ist schon beeindruckend. Dagegen waren die Fahrer des Porsche Carrera Cups Asia, der zwischen den zwei Formel 1 Trainingseinheiten stattfand regelrecht langsam. Außerdem ist es unglaublich, was für einen Lärm die Rennwagen machen. Zum Glück hatten wir Ohrstöpsel dabei.
Das Rennen morgen werden wir wahrscheinlich irgendwo in der Stadt vor dem Fernseher verfolgen, die Autos hört man sowieso überall. :-)
Ansonsten muss ich gerade für meine Midterm-Exams lernen. Nächste Woche Freitag ist die erste Prüfung, dann haben wir eine Woche frei und anschließend folgen noch mal zwei. Nun ist also schon fast die Hälfte des Semesters vorbei. Die Zeit geht so schnell vorbei...
Insung, mein koreanischer Mitbewohner, hatte heute einen Test und hat deshalb die ganze Nacht durchgemacht und gelernt. Als ich heute Morgen sehr früh aufgestanden bin, um ins Lauftraining von der Uni zu gehen, war er noch wach und hat gelernt. Echt verrückt! Auf dem Weg zum Training haben wir noch einen anderen vom Laufteam an der Uni abgeholt, den wir schlafend an der Bushaltestelle vorfanden. Er war über Nacht an der Uni und hat programmiert. Ich wurde dann aufgeklärt, dass das praktisch Standard sei. Die haben da irgendeinen Raum wo sie dann auch ein bisschen schlafen können, aber ansonsten programmieren sie zusammen. Die spinnen, die Informatiker. ;-) So unterscheidet sich die Lernmentalität der Asiaten also ganz gewaltig von der unseren. Komisch, dass die Unibibliothek nur zwei Wochen vor den Final Exams 24 h geöffnet ist bei der großen Nachfrage. ;-)


Samstag, 19. September 2009

Besuch bei Ardo

Heute vor einer Woche bin ich nach Jakarta geflogen und habe Ardo besucht. Der Flug ging anderthalb Stunden und führte mich zum ersten über den Äquator. Und hier gibt es bei den Billigfliegern sogar noch was Kleines zu essen. :-)
Ardo hat mich mit seinem Vater am Flughafen abgeholt und zu seiner Tante gefahren, wo ich meine Sachen abgeliefert habe. Anschließend sind wir zum 135 m hohen Nationalmonument (Monas) gefahren. Die Flamme, die die Spitze des Denkmals darstellt, ist mit 35 kg purem Gold überzogen. Von der Aussichtsplattform haben wir ne schöne Aussicht über die riesige Stadt genossen. Danach haben wir uns vom Bus aus das Geschäftsviertel von Jakarta angeschaut. Es gibt wohl erst seit ein paar Jahren ein sicheres Bussystem namens Transjakarta. Interessant ist, dass diese Busse nur auf speziellen Busspuren fahren und die Eingangstüren ungefähr auf 1m Höhe sind, so dass man nur an den Bushaltestellen einsteigen kann, die höher gelegt sind. Und um in die Bushaltestellen zu kommen muss man ein Ticket kaufen. Ansonsten verläuft der Großteil des öffentlichen Transports über Kleinbusse, Tuc-Tucs, Mototaxis und normale Taxis. Der Verkehr ist ein einziges Chaos. Es ist meistens irgendwo Stau, so dass man selbst für kleine Strecken sehr lange fährt. Auf nem Mofa oder Motorrad kommt man schneller voran, deshalb gibt es dort auch unzählige Zweiradfahrer. Und es ist ganz normal, dass auf einem Mofa die ganze Familie Platz nimmt. :-)
Auf der Innenstadtautobahn dürfen zu bestimmten Uhrzeiten nur Autos fahren, die mit mindestens drei Personen besetzt sind. Manche Leute verkaufen sich an der Straße als Mitfahrer und verdienen sich so ein bisschen Geld. Wirklich kreativ!
Bevor wir zum Abendessen gegangen sind, haben wir die katholische Kathedrale angeschaut, die genau gegenüber der größten Moschee Südostasiens steht. Dies soll das friedliche Zusammenleben der Religionen symbolisieren, das dort ja leider nicht immer so friedlich ist...
Beim Abendessen habe ich Ardo's Familie kennen gelernt. Er hat zwei Schwestern und einen Bruder, die uns überall hingefahren haben, da die Leute, die es sich leisten können, die öffentlichen Transportmittel doch eher vermeiden. In Indonesien isst man in der Regel nur mit den Händen, genauergesagt nur mit der rechten Hand. Am Anfang ein bisschen ungewohnt, aber man lernt ja schnell. Ich habe mal wieder sehr viele Sachen gegessen, die ich davor noch nie gesehen habe, hat aber alles sehr gut geschmeckt. Abends sind Ardo und ich dann noch auf dem Dach einer Mall was trinken gegangen. Dort waren viele Bars, man konnte draußen sitzen und auf die auch nachts noch überfüllten Straßen blicken.

Der nächste Tag begann mit einem Obstkorb zum Frühstück. (nachdem wir die 6 Donuts, von denen vier fürs Frühstück eingeplant waren, doch alle noch abends gegessen hatten :-)) Hab zum ersten Mal Schlangenfrucht gegessen und eine andere Sorte Litschies probiert.
Nach dem Frühstück sind wir zusammen mit Ardo's Mutter und seinen Schwestern zum "Taman Mini Indonesia" gefahren. Das ist ein Freizeitpark, wo die Kulturen der unterschiedlichen Völker Indonesiens gezeigt werden. Sämtliche Behausungen sind in Originalgröße nachgebaut und Leute aus den verschiedenen Regionen präsentieren ihre Bräuche. In einem künstlichen See wurde mit Miniinseln die Landkarte Indonesiens abgebildet, die man bei der Fahrt mit einer Seilbahn von oben anschauen kann. Der Park hat mir sehr gut gefallen.

Von dort fuhren wir weiter nach Bogor, eine Stadt südlich von Jakarta. Dort besuchten wir erst eine Verwandte von Ardo und gingen essen, bevor wir im Novotel Ressort eincheckten. Die Übernachtung in dem luxuriösen Hotel war (für uns) sehr billig und kostete nur zwanzig Euro = 300.000 Rupiah.
Indri, eine Freundin von Ardo, die auch schon ein Auslandssemester in Karlsruhe gemacht hatte, war unsere Reiseleiterin und hat uns am Hotel abgeholt, nachdem wir erst eine Runde im Pool geschwommen sind. Wir haben uns den botanischen Garten und die Residenz des Präsidenten in Bogor angeschaut. Im Garten des Palastes wohnen hunderte Rehe.
Im botanischen Garten kam irgendwann eine Gruppe von Jungs zu uns und wollten ein Foto mit mir machen. :-) Weiße sieht man in Indonesien wohl nicht sehr viele, selbst in Jakarta hab ich kaum welche gesehen. Nachdem wir im botanischen Garten eine Runde gedreht hatten, sind wir mit Freunden von Indri noch was an der Straße essen gegangen. Entlang den Straßen wird in vielen Zelten gekocht und die meisten Indonesier scheinen dort essen zu gehen. Meine kulinarischen Erfahrungen wurden dort um ein weiteres Erlebnis bereichert. Zum Nachtisch gab es nämlich gebratene Bananen mit geschmolzenem Käse und geschmolzener Schokolade. Ehrlich gesagt hat die Kombination nicht mal schlecht geschmeckt.
Nach ausgiebigem Frühstück fuhren wir am Montag in die Berge, wo wir große Teefelder angeschaut und anschließend die "Taman Safari Indonesia" besucht haben. Diese Safari war wirklich beeindruckend. Wir sind mit dem Auto direkt an den Tieren vorbei gefahren, denen zwar auch nicht viel mehr Platz zugeordnet war als in einem normalen Zoo, dafür gab es aber keine Zäune zur Straße hin. Indri hatte noch Erdnüsse gekauft mit denen man die Tiere anlocken konnte. Manchmal standen die aber auch schon einfach so mitten auf der Straße. Selbst die Tiger und Löwen kamen ziemlich nah ans Auto. Am Ende der Rundstrecke haben wir uns noch eine Delfinshow angeschaut und sind zu einem Wasserfall in der Nähe gelaufen.


Die Rückfahrt nach Jakarta war etwas beängstigend. Ein Freund von Indri hatte uns schon den ganzen Tag gefahren und der fährt anscheinend manchmal bei irgendwelchen Autorennen mit. Nach einigen halsbrecherischen Überholmanövern und einer Stunde Fahrt waren wir zum Glück wieder zurück in Jakarta.
Dort hat Ardo mir am nächsten Tag noch Old Batavia, das historische und von der holländischen Kolonialzeit geprägte Stadtviertel gezeigt. Dort kann man sich sogar Hollandfahrräder ausleihen. Wir waren im Nationalmuseum und als wir uns gerade ein Taxi zu einem Freizeitpark am Strand nehmen wollten, hat jemand meinen Namen gerufen. Es war eine andere deutsche Austauschstudentin, die zufällig auch gerade in Jakarta war.
In dem Freizeitpark haben wir uns indonesische Handwerkskunst angeschaut und zwei Runden Bowling gespielt. Anschließend waren wir noch auf einem Markt und in der anscheinend besten Kaffeerösterei Indonesiens, wo wir ein paar Sorten ausprobiert und auch Kaffee gekauft haben.
Abends ging es für mich wieder zurück nach Singapur. Die vier Tage in Indonesien haben mir super gefallen. Dank Ardo konnte ich sehr viel sehen und erleben, was ich als normaler Tourist wohl nie gefunden hätte.

Die restliche Uniwoche war dann recht anstrengend, weil ich noch einen Test und eine Präsentation hatte. Heute hab ich noch einen Report abgeben müssen.
Gestern wurde bei uns an der Uni der "International Day of Piece" gefeiert. Zusammen mit dem Laufteam der Uni hab ich beim PeaceRun, einem Staffellauf über das Unigelände mitgemacht.
In zwei Wochen steht schon das erste Midterm Exam an und danach haben wir eine Woche frei.

Dienstag, 8. September 2009

Tauchkurs auf Pulau Dayang/Malaysia


Letztes Wochenende habe ich meinen Tauchschein gemacht. Freitagabends sind wir von der Uni aus Richtung Mersing/Malaysia aufgebrochen, um dort mit dem Schiff nach Pulau Dayang weiter zu fahren. Bevor wir die Grenze passierten, wurden wir um ein kleines "Geschenk" für die Zöllner gebeten, damit wir alle unsere Sachen im Bus lassen konnten und nicht mit dem Gepäck durch die Sicherheitsschleuse mussten.
Nachts um 12 kamen wir in Mersing an. Von dort fuhren wir weitere vier Stunden mit dem Schiff, so dass wir am frühen Morgen in Pulau Dayang, einer kleinen malaysischen Trauminsel ankamen. Auf der Insel gab es nichts außer Felsen, Wald und einen Sandstrand, an dem sich das „Dayang Blues Resort“, unsere Unterkunft befand. Resort klingt zwar sehr luxuriös, diese Vorstellung entsprach aber leider nicht ganz der Realität. :-)
Nach kurzem Schlaf wurden wir um acht Uhr wieder geweckt und es ging sofort los zu unserem ersten Tauchgang. Leider hatte bei uns in der Gruppe keiner eine Unterwasserkamera dabei, so dass ich euch keine Bilder zeigen kann. Es war schon sehr beeindruckend, Korallenriffe und Fische in den verschiedensten Farben zu sehen. Anschließend gab es Frühstück (Hähnchen, Fisch, Meeresfrüchte, Nudeln und Reis) bevor wir den zweiten und dritten Tauchgang machten.
Abends waren wir Austauschstudenten alle ziemlich fertig und sind nur kurz am Strand entlang gelaufen und ins Bett gegangen, während die Singapurer noch richtig fit waren und den ganzen Abend Tabu gespielt haben. Erstaunlich war, dass sie am nächsten Morgen, als wir um 5.45 Uhr aufgestanden sind, gleich wieder völlig aufgedreht waren. Nach zwei weiteren Tauchgängen am Sonntag machten wir uns wieder mit dem Boot Richtung Festland auf. Die vierstündige Bootsfahrt war dank des hohen Wellengangs sehr abenteuerlich, so dass wir froh waren, als wir in Mersing wieder in den Bus Richtung Singapur einstiegen.

Seit einer Woche habe ich übrigens zwei Mitbewohner, Insung aus Korea und Nick aus Hongkong. Sie wohnen beide im anderen Zimmer, so dass ich mein Zimmer immer noch für mich alleine habe. Bisher habe ich die beiden auch kaum gesehen. Sie scheinen viel mit lernen beschäftigt zu sein und Nick war letztes Wochenende auch irgendwo in Malaysia unterwegs.

Freitag, 4. September 2009

"Walking Food Trail" und "Night Bike"

Zurzeit komme ich kaum mehr zum berichten. Für die Uni stehen schon einige Präsentationen und Hausaufgaben an und an den Wochenenden bin ich meistens unterwegs.

Letztes Wochenende habe ich wie bereits erwähnt mit beim "Walking Food Trail" mitgemacht. Hat wirklich Spaß gemacht. In meiner Gruppe waren fast nur Singapurer, die uns ausländischen Studenten alle Fragen zum Thema Essen beantworten konnten. Eine von ihnen hieß "Im So Young". :-)

In drei verschiedenen Food Courts haben wir die verschiedensten Spezialitäten Singapurs probiert und waren danach noch Sushi essen. So viel wie an diesem Tag hab ich schon lange nicht mehr gegessen.

Abends habe ich dann mit Elad bei "Night Bike" mitgemacht. Wir waren die einzigen zwei Austauschstudenten, sonst waren nur Einheimische am Start. In kleinen Gruppen fuhren wir durch halb Singapur. Hier gibt es tatsächlich ein paar Landstriche, die nicht besiedelt sind. Wir sind auch an einer der drei Farmen oder so vorbei gefahren. Nach einer halben Stunde musste unsere Gruppe allerdings schon den ersten Stop einlegen, da eine der Teilnehmerinnen gestürzt war. Normalerweise fährt in Singapur niemand außer den Bauarbeitern Fahrrad und deshalb waren einige noch nicht mit den Tücken der Kettenschaltung vertraut. In regelmäßigen Abständen gab es Stationen, an denen wir Spiele machen mussten oder gegessen haben. Unser letzter Halt vor dem Ziel an der SMU war das "Padang Reservoir".


Nach zwei Stunden Schlaf war dann das Tauchtraining für den Tauchkurs am nächsten Wochenende angesagt. Es fand in einem kleinen Freibad statt. Leider hat es an diesem Tag von morgens bis abends nur geregnet und ich hab das erste Mal in Singapur gefroren, ohne dass die Klimaanlage dran schuld war. ;-)

Freitag, 28. August 2009

Semesterbeginn und Wochenende in Malakka

Das Semester hier läuft jetzt schon zwei Wochen. Glücklicherweise konnte ich jetzt alle Kurse ersteigern, die ich besuchen wollte, und zwar: PR-Strategy, International Economics, Economic Development in Asia und Supply Chain Management. Meine Vorlesungen habe ich mir auf Donnerstag, Freitag und Mittwochabend gelegt, so dass ich genügend Zeit habe, um an den verlängerten Wochenenden ein bisschen zu reisen.
Manche Vorlesungen hier machen sogar richtig Spaß. Man merkt, dass die Professoren alle schon viel Berufserfahrung haben. Allerdings wird man in den dreistündigen Vorlesungen auch viel mehr gefordert. So bestehen die PR-Strategy Vorlesungen eigentlich nur aus Diskussionen, Planspielen, Präsentationen und so weiter. Und da es hier wie in der Schule mündliche Noten gibt, machen auch alle fleißig mit. Auch die anderen Kurse sind bis jetzt sehr interessant, besonders International Economics gefällt mir sehr gut. Und da dort nicht viele Austauschstudenten im Kurs sind, werde ich ständig gefragt, wie manche Dinge in Deutschland und Europa ablaufen. Da brauch ich mir um meine Mitarbeitsnote schon mal keine Sorgen zu machen. :-) Nur in Supply Chain Management haben wir leider einen chinesischen Prof, dessen Englisch extrem schwer zu verstehen ist.
Heute war ich das erste Mal beim Track & Field Training. Dort hab ich viele neue Singapurer kennen gelernt. Anschließend waren wir gleich noch zusammen essen. Dazu haben wir eine Bowle mit Litschies, Buchweizen und verschiedenen Pilze getrunken...sehr interessanter Geschmack.
Gestern fand in der Mittagspause das President's Lunch statt. Der amerikanische SMU-Rektor hatte alle ausländischen Studenten zu einem Festessen in der Bibliothek eingeladen. Es wurden ein paar Begrüßungsreden gehalten und anschließend das reichhaltige Buffet eröffnet.
Hier finden außerdem fast jede Woche Mittagessen mit Botschaftern aus verschiedenen Ländern und Firmenvertretern statt, für die man sich ein paar Tage vorher online anmelden kann.

Letztes Wochenende war ich mit Kinga, Kaspar und Peter (alle Mitbewohner in meinem Wohnheim) in Malakka/Malaysia. Die Stadt ist Unesco Weltkulturerbe und war früher eine bedeutende Hafen- und Handelsstadt. Im Laufe der Zeit stand die Stadt unter portugiesischer, holländischer und englischer Herrschaft und ist so von verschieden Einflüssen geprägt worden.
Am Samstagmorgen nahmen wir den Bus von Singapur, der uns in 5 Stunden nach Malakka brachte. Diese Überlandbusse sind richtig bequem, da sie so groß sind wie normale Reisebusse, aber nur 25 Plätze haben, so dass man die Sitze wie Liegen nach hinten klappen kann und sehr viel Beinfreiheit hat. Da wir alle noch vom Abend davor müde waren, kam uns
das sehr entgegen. Nachdem wir die Grenze überquert hatten, fuhren wir die ganze Fahrt nur an irgendwelchen Plantagen vorbei. Nach vier Stunden hielt unser Bus auf der Autobahn an, um die Leute eines anderen Busses aufzusammeln, der eine Panne hatte.
In Malacca beschafften wir uns erst mal ein paar Ringgit. (malaysische Währung) und checkten in unser Hostel (2,40€ pro Nacht) ein. Nachmittags erkundeten wir dann zu Fuß die Stadt. Nachdem wir die wenigen Sehenswürdigkeiten wie den großen Chinatown und die Altstadt aus holländischer Kolonialzeit abgeklappert hatten und dabei ständig anhielten, weil wir mal wieder einen Stand mit frisch gepressten Fruchtsäften gesehen oder sonstige Leckereien probiert haben, liefen wir durch ein Wohngebiet, um zu einer großen Mall zu kommen. Dort machten wir Bekanntschaft mit einer Frau, die uns auf der Straße in malaiisch ansprach und sich dann aus unerklärlichen Gründen immer weiter in Rage redete, bis sie uns irgendwelche Dinge hinterherwarf und wir einen Schritt zulegten. :-) Sie folgte uns dann noch ein paar hundert Meter und hörte nicht auf zu schreien, aber irgendwann hatten wir sie abgehängt.
Das Highlight des Wochenendes war das Abendessen im "Capitol Satay". Um in dieses besondere Restaurant zu gelangen, standen wir über ein Stunde vor dem Haus in der Schlange bis wir endlich einen Tisch bekamen. Die Tische haben in der Mitte einen eingelassenen Topf, in dem eine leckere Erdnusssoße zubereitet wird. In diesem Topf kocht man Spieße, die aus einem großen Kühlregal ausgewählt werden. Wir haben fast alles ausprobiert, ob Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte oder Gemüse. Während dem Essen kommt ständig jemand vorbei und prüft, dass noch genügend Soße im Topf ist und die Konsistenz stimmt. Wir hatten dort viel Spaß und haben richtig lange gegessen.
Anschließend sind wir zurück zum Hostel gelaufen, wo außer uns noch ein paar andere Austauschstudenten von der SMU waren. Auf der Terrasse spielte eine Liveband, außerdem wurde Bayerns Niederlage gegen Mainz gezeigt, ein perfekter Samstagabend. ;-)
Am nächsten Tag schauten wir uns St. Pauls Hill an, wo die Ruinen einer früheren portugiesischen Festung stehen, besichtigten ein altes Segelschiff und machten eine Bootstour auf dem Malacca-River.

Auch das kommende Wochenende ist schon wieder voll verplant. Morgen findet der "Walking Food Trail" statt, eine Führung zu den kulinarischen Höhepunkten Singapurs, die speziell für uns Austauschstudenten veranstaltet wird. Von Samstagabend um 18 Uhr bis Sonntagmorgen um 7 Uhr mache ich mit einem Kumpel beim "Night Bike" Event mit. Das ist eine 70 km Fahrradtour durch Singapur, wo uns Singapurer besondere Ecken ihrer Stadt abseits der bekannten Touristenpfade zeigen und zeigen, was man hier alles unternehmen kann, wenn der Tag schon vorbei ist. Blöderweise habe ich zum Zeitpunkt, als ich mich dafür angemeldet habe noch nicht gewusst, dass am Sonntag ab 9 Uhr das Indoor Pool Training für meinen Tauchkurs stattfindet, den ich dann übernächstes Wochenende auf einer Insel in Malaysia machen werde.
Wird also ein anstrengendes Wochenende. Montag und Dienstag ist dann Ausschlafen und Lernen angesagt.

Sonntag, 16. August 2009

Erlebnisse der letzten Woche

Am Dienstag war ich mit einer Gruppe von Austauschstudenten auf Sentosa Island. Mit Blick auf zahlreiche Containerschiffe kann man dort an drei verschiedenen Sandstränden baden. Wie der nahe Schiffverkehr vermuten lässt, ist das Wasser dort nicht so sauber, aber man kann schon rein gehen. :-)
Die Südspitze der Insel ist der südlichste Punkt Kontinentalasiens. Außerdem besitzt die Insel, die früher ein britischer Militärstützpunkt war, viele weitere Touristenattraktionen wie den 110 m hohen Tigertower, ein Meerwasseraquarium und einen begehbare 35 m hohe Statue des bereits erwähnten Merlion. Nächstes Jahr soll dann ein Universal Studios Filmpark mit Achterbahn und ein Casino eröffnet werden. Die halbe Insel ist gerade eine Baustelle.
Am Mittwoch war ich mit Katja und Katharina im Botanischen Garten. Besonders gefallen hat mir der Rainforest Trail, ein Weg durch einen erhalten gebliebenen Streifen des Regenwalds. Auch der Orchideengarten war ziemlich schön.



Donnerstags habe ich mit Peter aus der Schweiz zu Fuß eine Tour aus dem Reiseführer durch Chinatown gemacht. Dabei kamen wir an einigen chinesischen Tempeln vorbei. Im "Chinatown Complex", einem Markt mit angeschlossenem Hawker Center, haben wir ein paar undefinierbare Süßigkeiten probiert. Außerdem gab es dort einen Stand, an dem nur Durians verkauft werden. Das sind besondere Früchte, die anscheinend sehr außergewöhnlich schmecken und an vielen Stellen in der Stadt verboten sind, da sie einen sehr starken unangenehmen Geruch haben. Bei der nächsten Gelegenheit werde ich die auch mal probieren. Ein besonderes Highlight war auch der "Wuerstelstand" auf dem Chinatown Night Market. Am "last sausage kiosk before the equator" kann man sich ganz wie zuhause fühlen und zahlt nur halb so viel für eine Currywurst wie in Deutschland.
Abends bin ich mit einer Gruppe von Austauschstudenten mit dem "Singapore Flyer" gefahren. Vom größten Riesenrad der Welt aus hat man einen hervorragenden Blick auf Singapur. War ein tolles Erlebnis. Und als Studenten haben wir anstatt 30 S$ nur 10 S$ gezahlt.

Freitags fand dann der Orientation Day an der Uni statt. Insgesamt sind dieses Semester 360 Austauschstudenten hier. Wir wurden von allen möglichen Vertretern der Uni begrüßt und mit dem Prozess der Kurswahl vertraut gemacht. Ab Morgen müssen wir unsere gewünschten Kurse nämlich über ein Online-Auktionssystem mit eDollars ersteigern. Jeder der Austauschstudenten bekommt 500 solcher eDollars, während die normalen Studenten nur 100 bekommen, damit es uns leichter fällt in unsere Kurse hinein zu kommen.
Nachdem die Veranstaltung vormittags durch die vielen Ansprachen sehr langwierig war, gab es wieder sehr gutes Mittagessen. Anschließend bekamen wir noch eine Führung über den Campus. Dort gibt es wirklich alles was man sich vorstellen kann. Auf dem Unigelände befinden sich Bankfilialen, ein Foodcourt, Cafés, Fitnesscenter, Swimmingpool und sogar eine kleine Klinik.

Gestern haben wir einen Ausflug nach Pulau Ubin gemacht. Das ist eine kleine singapurische Insel, auf der ungefähr 100 Leute wohnen. Kleine 12-Mann Bote verkehren regelmäßig zwischen einem Hafen im Westen Singapurs und der Insel. Dort angekommen, haben wir uns Fahrräder ausgeliehen und sind die Insel einmal abgefahren. Früher befanden sich dort einige Granitminen, die nun alle stillgelegt sind. Im Gegensatz zu Sentosa Island ist die Insel kaum bebaut und Teile der Insel sind sogar Naturschutzgebiet. Am interessantesten waren die "Check Jawa Wetlands", ein Mangrovenwald im Osten der Insel.

Heute morgen um 7 Uhr habe ich beim Singapore Bay Run (10 km) mitgemacht. War ne tolle Erfahrung, als es losging war es noch dunkel und während dem Lauf ging die Sonne auf. Man hatte die meiste Zeit einen schönen Blick auf die Skyline. Der Kurs führte größtenteils über die Formel 1-Strecke, die für den Nacht-GrandPrix im September gerade schon präpariert wird. Dabei ging es sogar über die Zielgerade an den Boxen vorbei.
Ab morgen geht das Studium hier los. Da ich aber noch nicht weiß, in welche Kurse ich tatsächlich reinkomme, schaue ich mir die nächsten Tage die Kurse an, die mich interessieren.

Mittwoch, 12. August 2009

Welcome City Tour

Am Montag fand für uns Austauschstudenten eine City Tour statt.
Dazu trafen wir uns auf dem Campus. Bevor es losgehen konnte, mussten wir wieder jeder Fieber messen. Die haben da ein Gerät und halten es jedem kurz vor die Stirn, um zu sehen, ob jemand eventuell krank ist. Das ist übrigens ab Montag jeden Tag angesagt, sobald man den Campus betritt.
Danach gab es ein Quiz zu Singapur und anschließend wurden wir in Gruppen eingeteilt. Per Bus ging es durch die Stadt. So schauten wir uns die Hauptattraktionen an, von denen ich einige bereits gesehen hatte. Da wir einen Guide bei uns hatten, erfuhr ich aber noch mehr über die Geschichte der Stadt. Zuerst stoppten wir beim Merlion, danach gings nach Kampong Glam, einem arabisch angehauchten Stadtteil, der ,eine der größten Moscheen Singapurs namens "Masjid Sultan" beherbergt. Nachdem wir noch durch Little India gefahren sind, gab es Mittagessen im "Riverwalk Tandoor", einem indischen Restaurant. Essen war mal wieder sehr gut, ich probier jeden Tag was anderes aus. Nach dem Essen führte die Tour uns nach Chinatown, wo wir den "Buddha Tooth Relic Temple" anschauten. Auf dem Markt nebenan hab ich eine Litschi probiert. Die sehen hier etwas anders aus als die die es bei uns zu kaufen gibt. Der letzte Stopp unserer Tour war auf Mount Faber, mit 106 m Meereshöhe eine der höchsten Erhebungen Singapurs. Von dort fährt eine Seilbahn auf die Erholungsinsel Singapurs, Sentosa Island. Die Insel kann man von dort oben auch gut sehen, genauso wie Teile des Hafens und zahlreiche Frachter, die darauf warten, dass sie in den Hafen einfahren dürfen.